66° 33‘ 55 “ – nüchtern betrachtet besteht der Polarkreis aus sechs Zahlen. Nicht mehr, nicht weniger. Und sehen oder gar berühren kann man ihn auch nicht. Der Breitenkreis ist Teil eines geographischen Systems, das die Welt einordnet. Es schafft Orientierung. Der Polarkreis ist mit dem Äquator der wohl bekannteste dieser Kreise. Warum? Eine Spurensuche.
Magische Anziehungskraft
Dass der nördliche Polarkreis eine anziehende Wirkung auf die Menschen hat, erkennt man schon bei der Ankunft, ein paar Kilometer vor dem lappländischen Ort Jokkmokk in Nordschweden. Auf der langen Landstraße E45 führt ein kleiner Parkplatz zu genau der Stelle ab, wo sich der Polarkreis herzieht.
Ein riesiges Schild markiert die Grenze. Darauf steht auf großen Lettern POLCIRKELN, Polarkreis auf Schwedisch. Darunter: Die Übersetzung in vier Sprachen. Doch die sind mitunter gar nicht mehr zu erkennen. Denn: Auf dem großen Schild kleben zahlreiche Aufkleber. Aus aller Welt. Diejenigen, die diese Sticker angebracht haben, wollten sich verewigen: an diesem ganz speziellen Ort.
Der Polarkreis begrenzt das Polargebiet, das sich von hier bis zum Nordpol erstreckt. Exakt am Polarkreis geht die Sonne zur Sommersonnenwende nicht unter. Ein halbes Jahr später – zur Wintersonnenwende – ist es genau andersherum. Dann geht die Sonne hier genau gerade nicht auf.
Mehrmalige Überquerung
Ist man mit andersweg.reisen in Jokkmokk unterwegs, überquert man den Polarkreis mindestens zweimal. Der Flughafen Arvidsjaur liegt südlich davon, der Aufenthaltsort Jokkmokk knapp nördlich darüber. Das Überschreiten des Kreises wird dabei auf besondere Weise zelebriert. Nach dem obligatorischen Schritt über die Markierung gibt es einen Vargtass, ein schwedischer Schnaps aus Wodka mit Preiselbeersaft.
„Das Überschreiten des Polarkreises ist ein besonderer Moment“, verrät Reiseleiterin Anne Götz. „Angekommen in einer Region voller Polarphänomene besiegeln wir dies deshalb mit einem zeremoniellen Getränk.“ Übersetzt heißt Vargtass übrigens Wolfspfote. Mit einer Wolfspfote am Polarkreis – das ist wahrlich ein nicht alltägliches Erlebnis.
Leon
Leon, 25 Jahre, liebt das Reisen und bekommt nie genug davon, Neues zu entdecken. Seine Neugier lotste ihn schon bis nach Japan, Guatemala und auf die Fidschi-Inseln. Im hohen Norden aber fühlt er sich am wohlsten. Im Winter liebt er es, sich in der lappländischen Schneewelt der Natur hinzugeben. Im Sommer genießt der studierte Journalist besonders Schwedens einzigartige, maritime Küstenwelt. Schweden ist für Leon ein Kaleidoskop des Reisens: aufregend, abwechselnd, anders. Im Land der Mitternachtssonne erlebt er bei jeder Reise aufs Neue, was SchwedenPur bedeutet.