Gotland ist der perfekte Ort zum Leben, wenn man sich – wie ich – für Natur, Ruhe und Geschichte interessiert. Diese Insel ist wirklich ein Genuss für die Seele. Ich bin zwar in Stockholm geboren und aufgewachsen. Doch im Zuge meiner Doktorarbeit bin ich nach Gotland gezogen – und ich habe nicht vor zurückzukehren. Meine Dissertation schrieb ich seinerzeit über die eisenzeitliche Kulturlandschaft auf Gotland, seitdem – also seit mehr als 40 Jahren – bin ich Kulturgeograph.
Ausgrabungen aus Wikingerzeit
Heute arbeite ich hier in einem Unternehmen, das sich im weitesten Sinne mit archäologischer Dokumentation befasst. Wir machen hauptsächlich Ausgrabungen von Überresten aus der Wikingerzeit, aber manchmal sind auch ältere und jüngere Relikte dabei. Dass der Schwerpunkt unserer archäologischen Untersuchungen auf dem Thema Wikinger liegt, hängt damit zusammen, dass Gotland zu einem großen Teil im Zentrum der nordischen Sphäre stand. Die Insel war sozusagen ein Vermittler zwischen Ost und West und durch seine Position im Handel wurde sie extrem reich.
Mehr als 700 Silberschätze
Das zeigt auch der Fund von mehr als 700 Silberschätzen aus der Wikingerzeit. Dieser Reichtum wurde im frühen Mittelalter weitgehend in 92 mittelalterlichen Landkirchen investiert, die es auf Gotland gibt.Gotland war ein wesentlicher Teil der Wikingerwelt. Ein Symbol dieser lang vergangenen Zeit sind die bis heute erhaltenen Statuen. Sie sind nur auf Gotland zu finden und damit einzigartig. Das Schönste für mich ist, dass ein Großteil dieser faszinierenden Geschichte bis heute zu bestaunen ist.
Um die atemberaubende Wikinger-Historie zu erleben, empfehle ich unbedingt das Gotland-Museum. Hier gibt es die Bildersteinhalle mit großartigen Wikingersteinen. Und natürlich die Schatzkammer, in der heute das Gold und Silber ausgestellt ist, das in den vergangenen 150 Jahren auf der Insel gefunden wurde. Hier gibt es übrigens auch den größten Silberschatz überhaupt, der von einem Ort namens Spillings stammt und insgesamt 67 Kilogramm wiegt. Er besteht aus geschätzten 14000 Münzen und mehr als 500 Silberarmbändern.
Großteil noch immer unter der Erde
Aber auch fernab des Museums gibt es viele Orte in der Landschaft zu besuchen, obwohl ein Großteil der Überreste noch immer unter der Erde verborgen ist. Sie können bequem einen Ausflug über die Insel unternehmen. Und wenn Sie Gotland erkunden, sind natürlich nicht nur Relikte aus der Wikingerzeit sehenswert: Einige Gräber und Burgen aus der Bronzezeit und späteren Perioden sind auch zu empfehlen.
Wenn sie eine Wikinger-Tour auf eigene Faust machen möchten, empfehle ich Ihnen die Stadtmauer und Fröjel-Kirche in Västergarn. Von dort aus können Sie weiter nach Fröjel fahren, wo noch ein Bauernhof mit Wikingerstatuen aus dem 9. Jahrhundert erhalten ist, Nordeuropas größte antike Burg (Torsburg) bestaunen Sie mit einem tollen Blick aufs Meer. Und zum Abschluss planen Sie einen Stopp bei der Grabstätte Trullhalsar ein. Sie beherbergt 350 Gräber mitten in einem magischen Wald – eine ganz spezielle Atmosphäre zum Abschluss Ihrer Reise in die faszinierende Welt der Wikinger auf Gotland.
Leon Weiß
Leon, 25 Jahre, liebt das Reisen und bekommt nie genug davon, Neues zu entdecken. Seine Neugier lotste ihn schon bis nach Japan, Guatemala und auf die Fidschi-Inseln. Im hohen Norden aber fühlt er sich am wohlsten. Im Winter liebt er es, sich in der lappländischen Schneewelt der Natur hinzugeben. Im Sommer genießt der studierte Journalist besonders Schwedens einzigartige, maritime Küstenwelt. Schweden ist für Leon ein Kaleidoskop des Reisens: aufregend, abwechselnd, anders. Im Land der Mitternachtssonne erlebt er bei jeder Reise aufs Neue, was SchwedenPur bedeutet.