Nationalmuseum in Stockholm: Die Schatzkammer Schwedens

Wenn Juanjo Hervias auf der Arbeit ist, legt er am liebsten auf der spektakulären Haupttreppe einen Stopp ein. Hervias ist Kunstpädagoge im Nationalmuseum zu Stockholm. Auf der Treppe ist er nicht nur von einigen der bedeutsamsten Werke der schwedischen Kunst umgeben. Gleichzeitig schaut er auch auf das gegenüberliegende Königliche Schloss. "Von hier", sagt Hervias, "habe ich einen großartigen Blick auf die Umgebung des Museums, das vollständig von Wasser umgeben ist und damit wie eine Metapher für die Stadt Stockholm ist."

Eines der ältesten Museen
Das Museum wurde schon 1792 als "Kungliga Museet" gegründet, damit ist es eines der ältesten Museen Europas. Über 70 Jahre später wurde das heutige Gebäude eröffnet, das der deutsche Architekt Friedrich August Stüler im norditalienischen Renaissance-Stil entworfen hat.

Das Nationalmuseum ist Schwedens wichtigstes Kunst- und Designmuseum und verfügt über eine reichhaltige Sammlung, die insgesamt mehr als 700000 Exponate – zum Beispiel Malereien, Bildhauereien oder angewandte Kunst – umfasst. "Vom Mittelalter bis zur Gegenwart werden hier die verschiedenen kulturellen Erscheinungsformen Schwedens der letzten 500 Jahre dargestellt", erklärt Juanjo Hervias.

Schon Gustav Vasa sammelte
Wie bei vielen anderen nationalen Kunstmusseen ist die Sammlung ein Konglomerat von tradierten Kunstwerken aus Generationen von Königen. Schon Schwedens Staatsgründer König Gustav Vasa sammelte im 16. Jahrhundert erste Werke. Das Hauptgebäude des Museums beherbergt zwei Dauerausstellungen, die chronologisch präsentiert werden und einem imaginären Zeitstrahl durch das Gebäude folgen. "So kann man sich leicht durch die Jahrhunderte bewegen", sagt Hervias.

Als Ergänzung zur ständigen Sammlung mit rund 5000 Ausstellungsobjekten bietet das Nationalmuseum die Möglichkeit, andere Bereiche der schwedischen Geschichte und der internationalen Kunst durch zahlreiche Wechselausstellungen kennenzulernen. Diese werden im obersten und mittleren Stockwerk gezeigt. In der Eingangsebene sind ein inspirierender Museumsshop, kreative Ateliers und ein skulpturaler Innenhof.

Sammlungen landesweit
Die Sammlungen werden zudem an 14 verschiedenen Ausstellungsorten in ganz Schweden gezeigt, darunter Schloss Läckö, Schloss Gripsholm, Jamtli in Östersund und eben im Nationalmuseum. 2013 unterzog sich das Museum einer fünfjährigen Renovierungskur. Seither zeigt es nun mit neu gestalteten Räumen und modernen Technologien mehr Kunst und Design als je zuvor – sowohl aus den Sammlungen als auch in Wechselausstellungen.

Der Besucher hat auch die Möglichkeit, das Bildarchiv des Nationalmuseums zu studieren, das mehr als eine Million Bilder umfasst. Es enthält sowohl Bilder von den Kunstwerken des Museums als auch solche, die die Geschichte des Museums beschreiben. "Unabhängig davon, ob man ein Kunstliebhaber ist oder nicht", sagt Juanjo Hervias, "erhält man bei uns einen großartigen Überblick über die schwedische Geschichte. Es ist wie eine fesselnde Reise durch die Zeit dank einer fantastischen Auswahl an Gemälden und Design."

Malerisches Gebäude
Eines der größten Kunstwerke ist das Gebäude selbst. Es liegt in privilegierter Lage in Blasieholmen, einem der wichtigsten Viertel der schwedischen Hauptstadt. "Für mich ist es eine schöne Oase im Zentrum von Stockholm", sagt Hervias. Am liebsten genießt er diese Oase von der Haupttreppe aus, seinem Lieblingsplatz im Nationalmuseum.