Gammelstad visitorcenter
24.06.2021

Luleås lebendiges Erbe

Der berühmteste Stadtteil Luleås feiert in diesem Jahr ein besonderes Jubiläum. Vor 400 Jahren wurde die Stadt gegründet, in der nunmehr ein UNESCO-Weltkulturerbe steht. Eine Altstadt zum Entdecken.

Die Jahreszahlen spielen für Luleå, der nordschwedischen Stadt am Bottnischen Meer, eine wichtige Rolle. Da wäre zum einen das Jahr 1621. Vor exakt 400 Jahren wurde die Stadt gegründet, 375 Jahre später wurde ihr ganz offiziell attestiert, etwas Besonderses zu sein. Im Jahr 1996 wurde die Gammelstad von Luleå nämlich zum Weltkulturerbe der UNESCO erklärt - und zwar mit dieser Begründung:

„Die Kirchenstadt Gammelstad ist ein herausragendes Beispiel für eine traditionelle Kirchenstadt Nordskandinaviens. Es veranschaulicht in hervorragender Weise die Anpassung der traditionellen Stadtplanung an die besonderen geographischen und klimatischen Bedingungen in einem schwierigen natürlichen Umfeld.”

Zu flach für den Schiffsverkehr
Hinter dem zunächst lustig daherkommenden schwedischen Begriff Gammelstad verbirgt sich lediglich die Übersetzung für: Altstadt. Durch die besonders in Skandinavien seinerzeit stark ausgeprägte Landhebung wurde der Hafen im neu gegründeten Luleå allmählich zu flach für den Schiffsverkehr. Deshalb zog eine ganze Stadt im Jahr 1649 um, etwa eine Meile weiter gen Südosten. Hier waren die Gegebenheiten für die Handelsschiffe um einiges vorteilhafter. Außerdem stand hier bereits die alte Kirche Luleås.

Von Schwedens ursprünglichen 71 Kirchendörfern sind heute lediglich 16 übriggeblieben. Und von denen gibt es oft nur noch Überreste ihrer Vergangenheit. Um Luleås Kirche entstand also wenige Jahre nach der Gründung der Stadt ihr neues Zentrum. Die Menschen begannen, sich hier ihre Hütten aufzubauen, die der Stadt ihre neue Struktur und ihr neues Gesicht gaben: das Kirchendorf war geschaffen. Heute ist Luleås Gammelstad ein ausgewiesenes Touristenziel in Norrbotten. Wer das nördliche Schweden besucht, kommt an diesem UNESCO-Welterbe eigentlich nicht vorbei.

Die Gammelstad zog sie zurück
Jennifer Wikström ist ebenhier, mitten in der Altstadt, aufgewachsen. Die 29-Jährige verließ die Stadt nur ein paar Jahre für die Schule. Doch die Gammelstad zog sie zurück. Seit nunmehr sieben Jahren arbeitet sie für das Besucherzentrum von Luleås bekanntester Sehenswürdigkeit. "Ich liebe diesen Ort und empfehle jeden Lappland-Reisenden, hierhin zu kommen und unsere Geschichte kennenzulernen." Das Einzigartige ist für Jennifer Wikström das kulturelle Erlebnis im Ganzen.

Das Weltkulturerbe ist heute kein Museum. Denn die meisten Hütten sind noch immer im privaten Besitz und zeitweise bewohnt. Die Kirchenstadt ist auch deshalb unterteilt in zwei unterschiedliche "Jahreszeiten". In einer sind die Hütten belebt und überall herrscht fideles Leben. In der anderen ist es dagegen sehr ruhig und das Dorf wirkt beinahe verlassen. Das war schon vor Jahrhunderten so, verrät Wikström. "Ein lebendiges Erbe."

Rund 40000 Besucher
Die Sommerzeit ist die Hauptsaison. Dann sind die Kirche und die Ausstellungen ebenso wie Cafés und Restaurants geöffnet. Das Besucherzentrum hingegen ist ganzjährig offen – hier starten und enden die Führungen durch die Gammelstad. Allein im Besucherzentrum des Weltkulturerbes sind jährlich bis zu 40000 Besucher. Diese werden auch vom Freilichtmuseum Hägnan angelockt, das hier ebenfalls liegt und tolle wie spannende Ausstellungen über das kulturelle Leben Norbottens im 18. bis zum 20. Jahrhundert darbietet.

Jennifer Wikströms Leben ist eng mit Luleås berühmtester Sehenswürdigkeit verknüpft. Hier wuchs sie auf. Hier kehrte sie zurück. Hier arbeitet sie. Ihre Lieblingsplätze in der Gammelstad sind die Gassen Davidsgränd und Linellgränd: "Hier hat man die beste Sicht in der Kirchenstadt." Und da wäre noch die Kirche selbst, die beinahe aus jedem Winkel der Stadt zu finden ist. Sie ragt stolz über eine Stadt, die in diesem Jahr ihr stolzes 400-jähriges Jubiläum feiert.

Dieser Beitrag wurde geschrieben von:

Leon

Leon, 25 Jahre, liebt das Reisen und bekommt nie genug davon, Neues zu entdecken. Seine Neugier lotste ihn schon bis nach Japan, Guatemala und auf die Fidschi-Inseln. Im hohen Norden aber fühlt er sich am wohlsten. Im Winter liebt er es, sich in der lappländischen Schneewelt der Natur hinzugeben. Im Sommer genießt der studierte Journalist besonders Schwedens einzigartige, maritime Küstenwelt. Schweden ist für Leon ein Kaleidoskop des Reisens: aufregend, abwechselnd, anders. Im Land der Mitternachtssonne erlebt er bei jeder Reise aufs Neue, was SchwedenPur bedeutet.


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