Stina-Kari Axelsson arbeitet als Musiklehrerin in der Gemeinde Leksand in Dalarna. Sie engagiert sich dort besonders für die hiesige Kultur und die Jugendlichen. Das Lucia-Fest ist für sie ein Datum, auf das sie das ganze Jahr über hinfiebert. Im ersten von zwei Lucia-Texten anlässlich des berühmten Heiligenfestes im Dezember teilt Stina-Kari ihren Text zur Herkunft des Lucia-Mythos mit uns.
"Es gibt viele verschiedene Mythen über Lucia. Den folgenden Text verlesen wir während unserer Feier in der Kirche. Diesen habe ich zusammengesetzt aus verschiedenen Recherchen geschrieben. Wir haben einen Erzähler, der diesen Text vorliest. Wir beginnen unsere Geschichte auf einer Insel in der Nähe von Italien, die Sizilien heißt. In der Stadt namens Syrakus.
Tief religiöse Lucia
Wir schreiben das Jahr 283, und ein kleines Mädchen erblickt das Licht der Welt. Ihr Name ist Lucia. Lucia wurde in eine reichen Familie geboren. Ihre Mutter war griechischer Abstammung und ihr Vater war Römer. Leider starb ihr Vater, als Lucia erst fünf Jahre alt war, und sie wurde fortan von ihrer Mutter allein aufgezogen.
Eine Sache, die Lucia nie jemandem erzählte, war, dass sie tief religiös war. Ihr (christlicher) Glaube war so stark, dass sie versprach, ihr Leben Gott zu widmen. Sich selbst versprach sie, niemals zu heiraten und alles, was sie besaß, den Armen zu geben. Lucia musste in dieser Zeit viel leiden, weil sie an Gott glaubte. In Italien sollte zu jener Zeit jeder nur an den Kaiser glauben.
Die schönsten Augen
Eines Tages kam Lucias Jugendfreund zu Besuch. Er liebte Lucia und sagte, ihre Augen seien die schönsten Augen, die er je gesehen habe. Lucia war verzweifelt. Sie wollte nicht, dass ein Mann diese Gefühle für sie hegte. Sie wollte nur zu Gott gehören. Waren ihre Augen schuld? Lucia tat etwas Schreckliches: Sie stach sich die Augen aus, legte sie auf einen Silberteller und gab den Teller ihrer Mutter.
Dann ging sie mit Hilfe eines Sternenbegleiters zum Grab der Heiligen Agatha. Sie erzählte Agatha von der Dummheit, die sie begangen hatte. Dass sie sich die Augen ausgestochen hatte, weil ein Mann sich in die Augen und in sie verliebt hatte. Sie betete zu Agatha und bat um Gottes Segen und Vergebung. Was nun geschah, könnte man Magie nennen. Die Heilige Agatha erschien Lucia und schenkte ihr neue Augen. Und diese Augen waren noch viel schöner als zuvor.
Kranke Mutter bei Heiliger Agatha
Lucias Mutter erkrankte an Hämophilie. Und um sicher zu sein, dass Lucia eine gute Zukunft haben würde, gab ihre Mutter einem Mann die Erlaubnis, Lucia zu heiraten. Der Mann war kein Christ. Lucia lehnte ab. Sie überredete ihre Mutter, mit ihr zum Grab der Heiligen Agatha zu gehen.Agatha erschien Lucia und ihrer Mutter ein weiteres Mal. Lucia bat Agatha, ihre Mutter zu heilen. Die Heilige sagte: "Warum betest du zu mir für etwas, das du selbst tun kannst? Dein Glaube hat sie geheilt!" Lucias Mutter wurde nun wieder gesund und sie versprach Lucia, dass sie nie wieder einen Mann heiraten müsse.
Lucia nahm nun ihre Mitgift vom Jäten, kaufte für das Geld Brot und legte das Brot in große Körbe. Sie ging in den Kerker, um das Brot an die Gefangenen zu verteilen. Aber draußen war es so dunkel, dass sie nichts sehen konnte. Da kam ihr eine Idee. Sie stellte eine Lichterkrone her und setzte sie sich auf den Kopf.
Verhaftung und Folter
Doch der Mann, der Lucias Ehemann sein wollte, wurde wütend und fühlte sich verletzt, weil Lucia ihn nicht heiraten wollte. Er meldete sich beim Kaiser, der Lucia verhaften ließ. Sie folterten Lucia und sie wurde dazu verdammt, sich in einem Hurenhaus zu prostituieren. Aber als sie sie durch die Stadt und zum Hurenhaus bringen wollten, konnten sie sie nicht vertreiben. Es war, als ob sie am Boden festgefroren wäre.
Nicht einmal tausend Männer und Ochsen konnten sie bewegen. Sie wurde mit kochendem Öl übergossen, aber sie wurde nicht verletzt. Sie legten Olivenholz um sie herum und zündeten es an, aber die Flammen konnten nicht zu ihr vordringen. Schließlich war die Verzweiflung und Wut so groß, dass ein Mann zu ihr ging und ihr ein Schwert durch den Hals stieß. Es war das Jahr 304, Lucia war 20 Jahre alt.
Das ist es also, was wir über die Heilige Lucia wissen. Ein gutherziges Mädchen, das mit dem Licht zu den "armen" Menschen kommt."
Im zweiten Teil nimmt uns Stina-Kari mit in die Gegenwart und berichtet, wie sie sich auf den großen Tag am 13. Dezember vorbereitet und welche Bedeutung er für sie und die Menschen in Schweden hat.
Stina-Kari Axelsson
Stina-Kari Axelsson arbeitet als Musiklehrerin in der Gemeinde Leksand in Dalarna. Sie engagiert sich dort besonders für die hiesige Kultur und die Jugendlichen. Das Lucia-Fest ist für sie ein Datum, auf das sie das ganze Jahr über hinfiebert. Im ersten von zwei Lucia-Texten anlässlich des berühmten Heiligenfestes im Dezember teilt Stina-Kari ihren Text zur Herkunft des Lucia-Mythos mit uns.