Ohne das Bergwerk gäbe es heute kein Falun. Zumindest keines mit Menschen. Denn diese Stadt ist über Jahrhunderte rund um das Bergwerk gewachsen. So war es nicht nur geographisch der Mittelpunkt der Region, sondern besonders wirtschaftlich. Im 17. Jahrhundert war Falun zwischenzeitlich sogar Schwedens zweitgrößte Stadt, der Wirtschaftsmotor eines ganzen Landes.
Bergwerk als Wirtschaftsmotor
Zu dieser Zeit produzierte das Bergwerk zwei Drittel des euro- päischen Kupferertrages. Falun allein erwirtschaftete ein Drittel des gesamten schwedischen Bruttoinlandsprodukts und war der größte industrielle Arbeitgeber. 1992, knapp 300 Jahre später, war Schluss. Das Bergwerk, das bereits in der Wikingerzeit erschlossen wurde, verlor schon seit langer Zeit an wirtschaftlicher Bedeutung. Der immaterielle Wert ist bis heute umso größer.
Und das hängt zweifelsfrei mit Faluns großer, spannender Vergangenheit zusammen. „Wegen seiner Größe und der Kupfermenge galt das Bergwerk seinerzeit als das größte Wunder Schwedens“, erklärt Johanna Nybelius vom Museum der Falun-Mine. „Schon im 17. Jahrhundert war es eines der wenigen Orte in Schweden, die man ausländischen Touristen auf ihrer Reise durch das Land empfahl.“
Berühmte Besucher
Auch berühmte Persönlichkeiten zog die faszinierende Mine an. Interessant: Schwedens weltbekannter Naturforscher Carl von Linné war seiner Zeit voraus. In seinem eindrucksvollen Reisebericht von 1734 monierte er bereits die hohe Luftverschmutzung des Bergwerks.
Zum Falun-Mythos gehört eben auch, dass man ihn heute noch spüren kann. Und das tun mehr als 75000 Menschen pro Jahr. Es gibt Führungen unter Tage, aber auch über der Erde. Flankiert von den Fördertürmen, Verwaltungsgebäuden und den ehemaligen Wohnhäusern der Arbeiter bekommt man besonders an der „Stora Stöten“, der großen Grube, einen Eindruck, wie riesig der Tagebau seinerzeit gewesen ist. Ferner wartet ein neu eingerichtetes Museum. Eindrucksvoll und interaktiv erlebt man hier die über 1000-jährige Geschichte der Mine.
Bekannt über die Landesgrenzen
In Schweden, aber auch weit über die Landesgrenzen hinaus, ist die Falun-Mine aber noch für etwas anderes bekannt: Denn sie hat ihre eigene Farbe, das „Falunrot“. Diese wird bis heute aus den Resten des Bergbaus hergestellt. „Abfälle, die nicht genügend Mineralien enthielten, um raffiniert zu werden, wurden auf riesigen Halden gelagert“, erzählt Johanna Nybelius. „Wenn sie verfallen, entsteht ein gelber Schlamm aus Eisenocker, der sich nach dem Verbrennen in einem Ofen rot färbt.“
Dieses Falunrot wird seit 250 Jähren unverändert auf die gleiche Art und Weise hergestellt. Und landet sehr häufig als Malfarbe an den berühmten roten, schwedischen Holzhäusern. Falun war und ist ein besonderes Stück Schweden.
Leon
Leon, 25 Jahre, liebt das Reisen und bekommt nie genug davon, Neues zu entdecken. Seine Neugier lotste ihn schon bis nach Japan, Guatemala und auf die Fidschi-Inseln. Im hohen Norden aber fühlt er sich am wohlsten. Im Winter liebt er es, sich in der lappländischen Schneewelt der Natur hinzugeben. Im Sommer genießt der studierte Journalist besonders Schwedens einzigartige, maritime Küstenwelt. Schweden ist für Leon ein Kaleidoskop des Reisens: aufregend, abwechselnd, anders. Im Land der Mitternachtssonne erlebt er bei jeder Reise aufs Neue, was SchwedenPur bedeutet.