17.03.2022

Kalmar – die Stadt fürs pure Schweden-Feeling

Kalmar in Småland ist das Einfahrtstor zur Ostsee-Insel Öland. Doch bevor man hierhin übersetzt, sollte man unbedingt in der genuin schwedischen Stadt Halt machen. Anna studiert und lebt in Kalmar – und stellt euch ihre neue Heimatstadt vor.

Im Sommer 2018 war ich mit meiner Familie im Schwedenurlaub. Unter anderem haben wir einen Tag in Kalmar verbracht und uns das schöne Schloss angeschaut. Niemals hätte ich zu dem Zeitpunkt gedacht, dass ich einige Jahre später in dieser Stadt leben würde…

Der Wunsch und Plan irgendwann in Schweden zu wohnen schlummerte schon länger in mir und erfüllte sich auch schon durch mein Au-Pair-Jahr. Ursprünglich war mein Plan jedoch, danach zumindest erstmal nochmal nach Deutschland zurückzukehren und später irgendwann in Schweden zu wohnen. Meine Liebe zu Schweden wuchs aber so sehr, dass ich mich während meines Aufenthaltes in Stockholm dazu entschloss, in Schweden zu bleiben und hier zu studieren.

Ich fand einen Studiengang in Kalmar, der mich sehr interessierte und bewarb mich. Als die Zusage kam, war ich überglücklich und konnte mein Glück gar nicht fassen. Und seit August 2021 studiere ich nun hier in Kalmar.

Als ich hier ankam, ging es gleich los mit den Einführungswochen für die neuen Studenten. "Nollning" heißt dies hier. Zwei Wochen lang finden jeden Tag Events statt, man lernt Leute kennen und hat einfach eine megacoole Zeit. Ich habe das sehr genossen. Ich lebe nahe der Altstadt, in der gepflasterte Straßen und viele bunte Häuser das pure Schweden-Feeling geben. Dort gehe ich sehr gerne spazieren und nehme auch Umwege, um die Straßen dort entlangzuradeln. Ich finde es einfach jedes Mal wieder so schön dort.

Beeindruckendes Schloss am Meer
Direkt an die Altstadt anschließend liegt das Schloss, das einfach immer wieder beeindruckend aussieht. Man kann darum herumlaufen und auch innerhalb des Komplexes viel entdecken. Für die Besichtigung der Räume im Innern ist eine Eintrittskarte erforderlich, aber auch die lohnt sich. Und das Schloss herum erstreckt sich ein großer Park (Kalmarsundsparken) direkt am Meer, in dem man schön spazierengehen kann. Ich liebe den Ort auch zum Joggen oder einfach zum Entspannen. Eine Feuerstelle gibt es dort auch – einem Grillabend am Strand steht also nichts im Wege.

An einem schönen Abend mit klarem Himmel kann ich die Brücke dort am Strand sehr empfehlen um den Sonnenuntergang anschauen. Die Brücke reicht relativ weit ins Meer und bietet Sitzgelegenheiten. Schön öfter habe ich mein Abendessen dort gegessen mit Blick aufs Meer – einfach schön! Da Kalmar nicht so groß ist, liegt alles auch relativ nah aneinander und man kommt auch zu Fuß überall hin. Die Innenstadt liegt auf der Halbinsel Kvarnholmen und der schönste Weg hinein führt über eine mittelalterlich aussehende Brücke mit Stadttor: Västerport.

Bummeln durch alte Gassen
In der Innenstadt gibt es größere Geschäfte genau wie kleinere süße Läden und Cafés. Das Bummeln durch die hübschen Gassen ist es immer wert, da die ganze Stadt sehr alt ist und überall schöne alte Häuser, Mauern oder Verzierungen zu finden sind. Der Stortorget ist ein Platz in der Mitte, auf dem der Dom steht. Ebenfalls ein sehenswertes Gebäude! In der Weihnachtszeit steht hier auch ein riesiger Weihnachtsbaum und im Winter ist dort auch eine Schlittschuhbahn zu finden.

Mein Highlight in der Weihnachtszeit waren übrigens die Ampeln. Nicht jede Ampel, aber sehr viele Ampeln in der ganzen Stadt zeigten in der Weihnachtszeit nicht nur normales grünes und rotes Licht, sondern farbige Weihnachtsbaum-Symbole und spielten Musik. Ein schwedisches Weihnachtslied lief immer während die Ampel Rot war und beim Umschalten auf Grün wechselte die Musik zu einer Version von Jingle Bells. Das war ein Highlight und jedes Mal so lustig.

Abkühlung im Kaltbadehaus
Schön ist auch ein kleiner (sehr kurzer) Spaziergang entlang des Wassers bis zum Ende der Stadt. Dieser Spazierweg heißt Tjärhovspromenaden und führt entlang der Tjärhovsgatan mit kleinem überdachten Aussichtsplatz. Man kommt auch vorbei am Kaltbadehaus, welches ein überdachter Badeplatz mit Leiter ins Wasser und offenen, aber getrennten Umkleiden für Männer und Frauen ist. An der Uni haben wir einen Kaltbadeclub und gehen schon seit November einmal die Woche dort baden. Es kann sich aber jeder einen Schlüssel bei der Stadtverwaltung ausleihen, um jederzeit das Badehaus nutzen zu können.

Für Kunstinteressierte hat Kalmar auch etwas zu bieten. An verschiedenen Orten in der Stadt finden sich kleine Skulpturen, auch an ungewöhnlichen Orten wie zum Beispiel auf einem Baum. Ein Kunstmuseum hat Kalmar ebenfalls: das Kalmar Konstmuseum im Stadtpark nahe des Schlosses. Freitags bekommt dort jeder freien Eintritt, aber auch sonst gibt es verschiedene Rabatte.

Ausflug für die Familie
Doch nicht nur Kalmars Innenstadt ist empfehlenswert. Vor allem für Kinder ist der "Skälby 4H-gård" eine tolle Ausflugsidee. Dies ist ein kleiner Hof mit Tieren, die man streicheln kann, einem großen Spielplatz und kleinem Café. Also ein schöner Ort für die ganze Familie, wo jeder seine Beschäftigung findet.

Wer gerne in der Natur unterwegs ist, sollte einen Besuch in Stensö miteinplanen. Dies ist eine Halbinsel im Süden, die viel zu bieten hat. Wanderwege und Fahrradwege führen über das ganze Gelände und immer wieder bekommt man großartige Aussicht über das Meer. Aber auch einen Campingplatz, einen Hochseilgarten und eine Minigolfanlage gibt es dort mitten in schönster und ruhiger Natur. Auch Tiere laufen da teilweise auf Wiesen frei herum.

Schafe kuscheln & Schweden-Feeling
Ich habe mit Freunden dort schon mit Schafen gekuschelt, die zu uns gekommen sind. Für das Schweden-Feeling sorgen übrigens die kleinen Fischerhäuser, kurz bevor es auf die Halbinsel Stensö geht (Stensö Fiskeläge). Hier kann man auch die Gegend erkunden. Ebenfalls einen Ausflug wert ist das Naturreservat Svinö. Die Insel im Norden bietet traumhafte Natur mit Wald und Strand.

Vom Strand aus schaut man direkt auf die parallel verlaufende Ölandbrücke. Der Anblick der Brücke vom Strand aus hat definitiv etwas, leider ist es in dem Naturreservat aber nicht komplett still, da man häufig auch Autos auf der Brücke fahren hört. Trotzdem ist Svinö sehr schön. Die Ölandbrücke kann man übrigens leider nicht mit dem Fahrrad überqueren, sondern nur mit dem Auto. Dafür gibt es aber eine Fähre, die nach Öland fährt und auch einen Bus.

Auf Öland war ich auch schön und dort gibt es genauso schöne Ecken. In Kalmar hat man also gleich zwei tolle Möglichkeiten, alles zu entdecken. Kalmar an sich hat einiges zu bieten, aber ist auch der Startpunkt für eine Reise nach Öland. Ich bin nach wie vor glücklich hier in Kalmar und hoffe, es waren ein paar inspirierende Ausflugsideen für euch dabei!

Dieser Beitrag wurde geschrieben von:

Anna

Anna Struve ist vor 20 Jahren in Kiel geboren. Aufgewachsen ist sie in einem Dorf ganz in der Nähe und hat den Großteil ihrer Kindheit in der Natur verbracht. Seit ein paar Monaten lebt sie in Schweden. Erst bei einer Gastfamilie in der Nähe von Stockholm. Und jetzt in Kalmar: Denn hier studiert Anna seit dem Herbst 2021.


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