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Anna Struve ist vor 20 Jahren in Kiel geboren. Aufgewachsen ist sie in einem Dorf ganz in der Nähe und hat den Großteil ihrer Kindheit in der Natur verbracht. Seit eine paar Monaten lebt sie in Schweden. Dass sie dort eines Tages einmal wohnen möchte, war für sie schon ziemlich früh klar. Obwohl Anna erst 2018 erstmals nach Schweden reiste. Im ersten Teil ihres Gastbeitrages erzählt sie, woran das lag, wie ihre Schweden-Liebe entstand - und warum sie trotzdem noch etwas in Deutschland vermisst.
In meiner Kindheit bin ich jedes Jahr mit meiner Familie nach Dänemark in den Urlaub gefahren und ich habe die Natur und das Land sehr geliebt und tue dies auch heute noch. Einmal war ich auch für einen Tag in Oslo, aber Dänemark war eigentlich das einzige skandinavische Land, welches ich richtig gut kannte.
Ich bin mit den Geschichten von Astrid Lindgren aufgewachsen und habe die Bücher mit meiner Mama rauf und runter gelesen. Schon als Kind wollte ich in Büllerbü leben und war fasziniert von der Schönheit der Natur und dem Leben dort. Unterbewusst hat meine Schweden-Liebe also da bestimmt schon begonnen...
Großer Fan des ESC
Da ich ein großer Fan vom Eurovision Song Contest bin, habe ich immer schon im Vorfeld alles intensiv verfolgt und war immer begeisterter von den schwedischen Beiträgen. Ich habe bei Schweden immer mehr mitgefiebert und auch so wuchs meine Schweden-Liebe. Dennoch kann ich keinen genauen Grund nennen, warum mich das Land so begeistert hat. Das Ganze war vermutlich eher ein schleichender Prozess, der bestimmt durch meine Lieblingsbücher und später auch durch den ESC beeinflusst wurde.
Irgendwann hatte ich den großen Wunsch, unbedingt einmal nach Schweden zu reisen. Ich beschäftigte mich immer mehr mit dem Land, recherchierte, schaute mir Fotos an oder sah Filme und lernte das Land immer mehr lieben. Ich überredete meine Familie, in den Sommerferien nach Schweden zu fahren, was mir auch gelang. Im Sommer 2018 war ich das erste Mal in meinem Leben in Schweden und schon vor der Reise erzählte ich meinen Eltern: „Später wandere ich nach Schweden aus“. Keiner, dem ich das erzählte, konnte es so richtig verstehen, da ich ja noch nie in Schweden gewesen war. Ich aber war mir sicher, dass ich mich noch mehr in das Land verlieben würde, wenn ich erstmal da bin.
"Da will ich später hin"
Und genau so war es auch. Wir entdeckten Helsingborg, mehrere Orte in Småland und Malmö und nach dem Urlaub war ich vollkommen von Schweden überzeugt und habe allen erzählt: „Da will ich später hin.“ Als sich meine Schulzeit dem Ende zuneigte, habe ich mir Gedanken über meine Zukunft gemacht. Schnell war mir klar, dass ich gerne nach Schweden gehen möchte und da war die Frage nur noch, was man dort machen kann.
Neben meinem jüngeren Bruder habe ich auch noch zwei ganz kleine Geschwister, mit denen ich liebend gerne Zeit verbringe und ich habe auch in meiner Freizeit bei dem Schwimmunterricht für Kinder geholfen. Ich wusste also, dass ich gerne mit Kindern arbeite/spiele etc. und so entschied ich mich für ein Au-Pair-Jahr in Schweden. Die Suche nach einer Gastfamilie war nicht immer einfach, aber ich war zuversichtlich, dass ich die richtige Familie finde.
Seit 2020 endlich in Schweden
Im Juni 2020 habe ich mein Abitur in Kiel absolviert und im Anschluss ein einmonatiges Praktikum gemacht. Währenddessen war ich immer noch auf der Suche nach Gastfamilien und wollte eigentlich gerne im August oder spätestens im September nach Schweden. Erst knapp zwei Wochen vor meiner Abreise stand endgültig fest, zu welcher Familie ich gehe und wann ich fahre. Seit dem 16. August 2020 lebe ich nun in Stockholm. Genauer gesagt in Djursholm nördlich von Stockholm.
Schweden ist für mich nach kurzer Zeit schon so sehr zur Heimat geworden. Es ist das Land der Freiheiten, der unberührten und wunderschönen Natur, der Stille und des Lebens. Ich genieße jeden Tag hier und allein in Stockholm gibt es so viele unterschiedliche Sachen zu entdecken. Stadt und Natur sind perfekt vereint. Neben der Natur, die ich so sehr liebe hier, bin ich auch vom Fortschritt begeistert. Bezahlen tut man eigentlich ausschließlich mit Karte, sehr vieles wird ausschließlich online und deutlich unkomplizierter als in Deutschland geregelt. Die Kultur generell ist der deutschen sehr ähnlich, wodurch man sich sehr schnell hier einleben kann. Auch die Sprache ähnelt der Deutschen teilweise stark, was beispielsweise das Lesen von Schildern ermöglichen kann.
Anna vermisst besonders zwei deutsche Lebensmittel
Ein großer Unterschied zu Deutschland sind die flachen Hierarchien. Ich fand in der Schule die Lehrer am besten, die uns nicht gesiezt haben und duze auch andere Menschen eigentlich viel lieber. In Schweden ist das total üblich, man spricht sogar Lehrer mit Vornamen an und der Chef kann wie ein Freund sein. Ich liebe dieses System und würde mir auch ein bisschen mehr Leichtigkeit in Deutschland wünschen. Mir fällt eigentlich nichts ein, dass ich an Schweden nicht mag. Das Einzige ist vielleicht, dass ich deutsches Brot vermisse und es keinen vergleichbaren veganen Brotaufstrich wie meinen liebsten aus Deutschland hier gibt. Ich mag absolut keine Hitze und bin froh, dass es in Schweden richtigen Winter mit viel Schnee und richtiger Kälte gibt und es im Sommer oft nicht so unerträglich warm ist.
Im zweiten Teil ihres Gastbeitrags verrät uns Anna, warum die Kamera in Schweden ihre fast tägliche Begleiterin ist und wo sie am liebsten ist. Übrigens: Auf ihrem Instagram-Kanal könnt ihr ihre tollen Fotos folgen. Und eine Kostprobe gibt es schon hier unter diesem Beitrag.
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Kommentare
So schön, dass du die Entstehungsgeschichte deiner Schwedenliebe und deinen Weg dorthin hier geteilt hast. Ich freue mich schon auf den zweiten Teil...