Das imposante, 69 Meter lange Schiff mit seinen drei Masten und zehn Segeln thront heute gut erhalten und restauriert im Vasa-Museum. Das Wrack umfasst noch 98 Prozent der Originalteile. Am 10. August 1628 machte sich das Schiff zu seiner Premierenfahrt auf. Starke Winde sorgten dafür, dass sich die Vasa auf die Seite legte und sank. Von den 150 Menschen an Bord starben mindestens 30. Im Interview verrät uns Mathias Andersson vom Vasa-Museum, was das Schiff auch knapp 400 Jahre nach seiner ersten Fahrt so besonders macht.
Warum hat man sich dafür entschieden, der Vasa ein eigenes Museum zu widmen?
Wegen der Größe des Schiffes und der vielen geborgenen Gegenstände. Ursprünglich war das Museumsgebäude sowohl ein Museum als auch eine Konservierungswerkstatt. Kein bestehendes Gebäude konnte diese beiden Zwecke erfüllen.
Ihr Museum ist eine der beliebtesten Sehenswürdigkeiten in Stockholm. Was sind die Gründe dafür?
Die Vasa ist einzigartig. Sie ist das weltweit einzig erhaltene und geborgene Kriegsschiff aus dem 17. Jahrhundert. Der gesamte Fund, das Schiff und die Artefakte, zeigen einen eingefrorenen Moment dieser Zeit. Ein Fenster zum Leben in Stockholm im Jahr 1628. Die komplexe Bergung war damals High-Tech-Technik und in vielerlei Hinsicht mit dem Weltraumrennen in den USA vergleichbar. Das Museum ist authentisch. Das Schiff ist riesig und die Geschichten, die man erzählen kann, sind endlos.
Anders Franzén machte sich in den 1950er-Jahren auf die Suche nach dem Schiffswrack, das auf dem Grund im Stockholmer Schärengarten lag. Auf seinem Motorboot zog er Dregganker über dem Meeresboden hinter sich her. Am 25. August 1956 war es so weit, der Anker verfing sich mit einem größeren Objekt. Es war die Vasa.
Warum ist die Vasa so wichtig?
Die Vasa ist eine historische Ikone und ein wichtiges Artefakt, mit dem sich alle Schweden identifizieren können. Ein Museumsbesuch ist in den Lehrplänen der Schulen vorgeschrieben. Der Untergang der Vasa ist eine Metapher, die in den Medien häufig verwendet wird, um eine Katastrophe oder eine erfolgreiche Rückkehr zu beschreiben.
Welche Bedeutung hat sie für Schweden?
Schweden hat viele starke Marken: IKEA, Volvo, Spotify – und dazu gehört auch die Vasa. Bis heute ist die Bergung des Schiffes im Jahr 1961 für die ganze Nation eine lebendige Erinnerung. Sie droht zu verblassen, aber die Menschen wissen immer noch, was beispielsweise der Großvater dieses oder jenes während der Bergung getan hat.
Knapp vier Jahre vergingen zwischen Fund und Bergung des Schiffs. Schier unglaubliche 14000 Einzelteile brachten die Taucher an die Oberfläche. Dieses zusammengesetzte Puzzle steht heute im Vasa-Museum und ist ein Zeugnis einer lang zurückliegenden Epoche. Bis heute werfen die Vasa und die archäologischen Funde neue Fragen und Erkenntnisse auf.
Wie ist das Museum aufgebaut und welche Ausstellungen gibt es?
Die Vasa befindet sich in der Mitte des Museums. Die Besucher können auf sieben Etagen um das Schiff herumgehen. Rund um das Schiff gibt es elf verschiedene Ausstellungen und egal wo man sich befindet: Man sieht immer das Schiff. Dokumentarfilme, Führungen, Audioguide-Touren und Kinderpfade erklären die Vasa und ihre Zeit in vielen Sprachen.
Leon
Leon liebt das Reisen und bekommt nie genug davon, Neues zu entdecken. Seine Neugier lotste ihn schon bis nach Japan, Guatemala und auf die Fidschi-Inseln. Im hohen Norden aber fühlt er sich am wohlsten. Im Winter liebt er es, sich in der lappländischen Schneewelt der Natur hinzugeben. Im Sommer genießt der studierte Journalist besonders Schwedens einzigartige, maritime Küstenwelt. Schweden ist für Leon ein Kaleidoskop des Reisens: aufregend, abwechselnd, anders. Im Land der Mitternachtssonne erlebt er bei jeder Reise aufs Neue, was SchwedenPur bedeutet.