26.05.2020

Das Selfmade-Abenteuer

Der Fluss Klarälven ist eingebettet in Värmlands traumhaft grüner Natur. Auf dem Floß geht es hier nicht gerade schnell zu, dafür gibt es ein unvergessliches Erlebnis in Schwedens Wildnis.

Für das Leben im Freien hat sich Ingmarie Junler schon als Kind begeistern können. Vor 30 Jahren zog sie mit ihrem Mann nach Värmland. Eigentlich wollten sie irgendwann weiterziehen. Doch sie blieben. Heute sind die die Inhaber von „Vildmark“, was so viel wie „Wilde Landschaft“ bedeutet. Hier bieten sie ihren Gästen ein unvergessliches Naturerlebnis an – auf dem Floß, das die Gäste aber erst noch selbst zusammebauen müssen.

Ingmarie, nimm uns mit auf einen Trip. Womit beginnen wir?
Als erstes zeigen wir unseren Gästen, wie man ein Floß aus Baustämmen und Seilen baut. Allein das ist schon mehr Abenteuer, als sich die meisten vorstellen. Es ist hart und nicht unbedingt einfach, das kann schon mal mehrere Stunden dauern. Das Floß wird im Wasser gebaut und besteht aus drei Schichten von Stämmen. Wir verwenden dabei eine spezielle Knotentechnik. Später, wenn man auf dem Floß fährt, ist es ein wunderbares Gefühl. Denn man weiß, was man getan hat.

Welche Art von Touren bietet ihr an? Und wo übernachtet man?
Wir bieten von einem Tag auf dem Floß bis hin zu sieben Übernachtungen gleich mehrere Pakete an. Man schläft meistens in der Natur entlang des Flusses. Hier gibte es auch einige Campingplätze, die auch Dusche und Übernachtungsmöglichkeiten anbieten. Es ist natürlich auch möglich, an Bord eines festgemachten Floßes zu schlafen – wenn es nicht zu viele sind. Unsere häufigsten Kunden sind übrigens Familien. Aber wir haben auch viele Gruppen und Paare zu Gast.

Und was passiert, wenn es anfängt zu reg-nen?
Das wird dann eine echte Herausforderung. Und die besteht darin, trocken zu bleiben. Normalerweise sage ich daher, dass es besser ist, eine Woche als einen Tag zu buchen, da dann die Wahrscheinlichkeit größer ist, dass Sie eines Tages schönes Wetter bekommen.

Gibt es etwas, was du nie vergessen wirst?
Letzten Sommer habe ich eine 100 Kilometer lange Tour mit zwei Freunden gemacht. Eines Morgens wollte ich den Sonnenaufgang genießen und schlich aus dem Zelt, in dem meine Freunde noch schliefen. Ich machte das Kanu los und fuhr ein bisschen. Als ich zurückkam, war das Zeltdach kaputt und meine Freunde waren wach und erschrocken. Was war passiert? Die Seile des festgemachten Floßes hatten sich gelöst und das Floß hatte sich an einem großem Baum verhakt. Zum Glück ist uns aber nichts passiert (lacht).

Die Natur steht im Zentrum eures Erlebnisses. Wie steht es um sie?
Es ist äußerst frustrierend zu sehen, wie wir sie zerstören. In den Jahren, die ich hier gelebt habe, haben wir sowohl unnatürlich hohe als auch niedrige Wasserstände erlebt. Wir hoffen, dass Menschen, die einen Ausflug mit uns machen, mehr Interesse daran entwickeln, aktivere Entscheidungen in ihrem täglichen Leben zu treffen, damit unsere schöne Natur nicht verschwindet.

Dieser Beitrag wurde geschrieben von:

Leon Weiß

Leon, 25 Jahre, liebt das Reisen und bekommt nie genug davon, Neues zu entdecken. Seine Neugier lotste ihn schon bis nach Japan, Guatemala und auf die Fidschi-Inseln. Im hohen Norden aber fühlt er sich am wohlsten. Im Winter liebt er es, sich in der lappländischen Schneewelt der Natur hinzugeben. Im Sommer genießt der studierte Journalist besonders Schwedens einzigartige, maritime Küstenwelt. Schweden ist für Leon ein Kaleidoskop des Reisens: aufregend, abwechselnd, anders. Im Land der Mitternachtssonne erlebt er bei jeder Reise aufs Neue, was SchwedenPur bedeutet.


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