Die Stadt und ihre Bewohner kennen die Gefahr. Sie leben mit ihr, noch heute. 2016 drohte wieder eine Katastrophe. Mitten in Eksjös Altstadt brach ein Feuer aus. Eine schnell und groß anberaumte Rettungsaktion schütze zwar die Nachbargebäude, für einen ganzen Bauernhof kam die Hilfe aber zu spät. Er wurde zerstört. Es zeigte auf schmerzhafte Art, wie verletzlich Eksjö ist.
Seit 1993 unter Denkmalschutz
Eksjö ist eine der am besten erhaltenen Holzstädte Schwedens. In der nördlich gelegenen Altstadt befinden sich Gebäude, erbaut zwischen dem 17. und 21. Jahrhundert. Die Besonderheit: Beinahe alle Häuser sind hier aus Holz. Deshalb steht das Gebiet seit 1993 unter Denkmalschutz. Wenige Jahre später bekam es sogar das Europa-Nosta-Diplom. Eine besondere Auszeichnung, die die gute Erhaltung und das lebendige Stadtleben zertifiziert.
Eksjö erhielt bereits 1403 das Stadtrecht und war ein wichtiger Handeslknotenpunkt Schwedens. Im Winter 1568 brannte die mittelalterliche Stadt während des Nordischen Siebenjährigen Krieges komplett nieder. Nichts war von der Stadt mehr übrig. Ihre Bewohner waren obdachlos und wandten sich an den schwedischen König Erik XIV. Dieser beorderte seinen Baumeister Arendt de Roy in die Stadt, um das "neue" Eksjö aufzubauen. De Roy entschied sich, die neue Stadt nahe der Kirche anzusiedeln. Dort steht sie in ihren Grundrissen immer noch: heute als Altstadt.
Brandkatastrophe im Jahr 1856
Die zweite große, einschneidene Brandkatastrophe geschah in der Nacht des 18. November 1856. Auf dem Hof des Goldschmieds Svanberg entfachte ein zerstörerisches Feuer. 49 Bauernhöfe brannten bis auf die Grundmauern nieder, darunter auch das Rathaus mit seinem Archiv. Fast der gesamte südliche Teil der Stadt wurde verwüstet.
Wieder standen die Bewohner und ihre Stadt vor dem Nichts. Wieder fanden sie die Kraft, von vorne anzufangen. August Engström entwarf für das abermals neue Eksjö ein modernes Raster mit geraden und breiten Straßen. Die Gebäude wurden fast vollständig aus Holz gebaut, das die darunterliegenden verputzten Fassaden zierte. Eksjö liegt in einer sehr waldreichen Region. Holz war der Rohstoff, der zum Bauen verwendet wurde.
Altstadt als wichtigstes Besucherziel
Die Norra Storgatan im altstädtischen Teil wurde 1967 zur Fußgängerzone erklärt und bietet heute eine Vielzahl von Cafés und Restaurants sowie kleine Geschäfte. Die Altstadt ist das wichtigste Besucherziel von Eksjö. Mit ihren engen Straßen und Gassen zieht sie Besucher aus der ganzen Welt an. Es herrscht ein ruhiger und angenehmer Rhythmus, den viele Menschen heute vermissen.
"Das Besondere an Eksjö ist die Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart", sagt Pia Löfgren vom Stadtmuseum. "Nur wenigen Städten ist es wie Eksjö gelungen, ihre Straßen und Gebäude auf so einheitliche Weise zu erhalten. Viele Menschen erleben die Stadt als eine Zeitreise in die Zeit vor den großen Abrissen der 1960er Jahre. In dieser Zeit wurden die meisten schwedischen Stadtzentren abgerissen, um Platz für neue Gebäude zu schaffen."
Anziehungspunkt für alle Menschen
So zieht Eksjö heute gleichermaßen viele Schwedinnen wie Touristen an. Größere Veranstaltungen wie das Eksjö Town Festival (ein Rockfestival) im August, das Eksjö Tattoo (Militärmusik) im Juli und der Eksjö Weihnachtsmarkt im Dezember sind gute Beispiele dafür, wie die Holzstadt ihr einzigartziges Flair nutzt.
"Sehr beliebt sind auch die Stadtrundgänge in der Holzstadt", erklärt Pia Löfgren. Für Kunstinteressierte gibt es außerdem interessante Ausstellungen im Eksjö-Museum. Das Museum hat auch drei Hauptausstellungen: über Eksjö, über den Künstler Albert Engström und ein militärhistorisches Museum.
Der zerstörte Hof vom Brand im Jahr 2016 steht heute nicht mehr. Doch auch vor knapp sechs Jahren steckte die Stadt nicht auf. Moderne Apartments, ein Restaurant mit moderner Küche und eine Kneipe sind hier in einem Holzgebäude mit erhaltenem Innenhof nun untergebracht. Der alte abgebrannte Baum wurde durch einen neuen ersetzt. In Eksjö geht es weiter.
Leon
Leon, 25 Jahre, liebt das Reisen und bekommt nie genug davon, Neues zu entdecken. Seine Neugier lotste ihn schon bis nach Japan, Guatemala und auf die Fidschi-Inseln. Im hohen Norden aber fühlt er sich am wohlsten. Im Winter liebt er es, sich in der lappländischen Schneewelt der Natur hinzugeben. Im Sommer genießt der studierte Journalist besonders Schwedens einzigartige, maritime Küstenwelt. Schweden ist für Leon ein Kaleidoskop des Reisens: aufregend, abwechselnd, anders. Im Land der Mitternachtssonne erlebt er bei jeder Reise aufs Neue, was SchwedenPur bedeutet.