2023 ist das Jahr der schwedischen Jubiläen: Vor 500 Jahren wurde Nationalheld Gustav Vasa gekrönt, vor 400 Jahren die Stadt Göteborg gegründet – und vor 50 Jahren avancierte König Carl Gustaf (77) zum Staatsoberhaupt. Im Interview verrät Helena Chreisti, Leiterin für Marketing und Bildung am Königlichen Hof von Schweden, warum er und die gesamte royale Familie ein so hohes Renommee innehaben.
Helena, können Sie uns einen kurzen Überblick über die royale Vita von Carl Gustaf geben?
König Carl XVI. Gustaf wurde im Alter von 27 Jahren König und übernahm den Thron von seinem Großvater Gustaf VI. Adolf. Sein Vater starb, als der König noch ein Baby war. Heute ist der König der am längsten regierende König in der schwedischen Geschichte.
Wie ist das Verhältnis zwischen ihm und den Schweden?
Der König ist sehr beliebt und wird als Symbol für Schweden angesehen. Er und die gesamte königliche Familie reisen viel durch das Land, um viele Menschen zu treffen, was sehr geschätzt wird. In diesem Jahr besucht das Königspaar im Rahmen des Jubiläumsprogramms alle Regionen.
Welche Bedeutung hat der König, aber auch die Monarchie als Ganzes heute noch für Schweden?
Der König und die Monarchie stehen für eine kontinuierliche Tradition in der schwedischen Geschichte. Der gegenwärtige König hat keine politische Macht und kann daher ein Symbol sein, das nicht von politischen Fragen abhängt, die von politischen Parteien diskutiert werden.
Carl Gustaf ist seit 1973 König von Schweden. Was waren seine wichtigsten Momente? Was sind seine Stärken?
Einige Meilensteine im Leben des Königs sind natürlich mit seiner Familie verbunden, mit der Heirat mit Königin Silvia Sommerlath, der Geburt ihrer drei Kinder und vieler Enkelkinder. Wichtig ist aber auch die Kontinuität, für die er steht, da er der am längsten amtierende Regent in Schweden ist. Viele Schweden verbinden ihn mit Reden, die er im Zusammenhang mit verschiedenen Katastrophen gehalten hat, z.B. als viele Schweden 2004 bei der Flutkatastrophe in Asien ums Leben kamen. Als das Land ein verbindendes Symbol brauchte, erfüllte er diese Rolle als König und als trauernder Mensch.
Was unterscheidet Carl Gustaf von seinen Vorgängern?
Alle schwedischen Könige hatten Interessen, die ihre Rolle in der Geschichte widerspiegeln. Carl XVI. Gustaf hat ein echtes Interesse an der Natur und dem Klimawandel. Es ist auch eine Entscheidung des jetzigen Königs, zehn königliche Schlösser für öffentliche Besuche zu öffnen, zum Beispiel das königliche Schloss in Stockholm und Schloss Drottningholm, wo das Königspaar wohnt.
Anders als die britische Krone scheint die schwedische Monarchie frei von größeren Skandalen zu sein: Warum ist das so?
Das schwedische Königshaus legt großen Wert auf Zugänglichkeit, um Spekulationen vorzubeugen. Der schwedische König gibt den Medien Interviews, was ein großer Unterschied zum Beispiel zu Königin Elizabeth war.
Wie wird das Thronjubiläum in diesem Jahr gefeiert?
Das Königspaar besucht das ganze Jahr über alle 21 Regionen Schwedens, und im September wird es eine festliche Jubiläumswoche geben. Am schwedischen Nationalfeiertag, dem 6. Juni, wird das 50-jährige Thronjubiläum des derzeitigen Königs mit dem 500-jährigen Jubiläum des schwedischen Königs Gustav Vasa verbunden, der an diesem Tag im Jahr 1523 zum König gewählt wurde.
Im Königlichen Palast in Stockholm gibt es eine große Ausstellung über 500 Jahre königliche Geschichte. Vor dem Königlichen Palast wird außerdem eine Fotoausstellung mit dem Titel "König Carl XVI. Gustaf – 50 Jahre für Schweden" zu sehen sein, die die offiziellen Aufgaben des Staatsoberhauptes und die Kontinuität widerspiegelt, die der König in seiner Rolle als am längsten regierender Monarch in der Geschichte Schwedens verkörpert. Die Fotos zeigen auch fünf Jahrzehnte Schweden als Nation.
Gibt es Anekdoten über Carl Gustaf, die einen Einblick in sein Leben abseits des Staatsoberhauptes geben?
Der König hat mehrmals am traditionellen Vasa-Skirennen teilgenommen – er ist sportlich und liebt die Natur.
► Das Jubiläumsprogramm für 2023 findet ihr hier.
Leon
Leon liebt das Reisen und bekommt nie genug davon, Neues zu entdecken. Seine Neugier lotste ihn schon bis nach Japan, Guatemala und auf die Fidschi-Inseln. Im hohen Norden aber fühlt er sich am wohlsten. Im Winter liebt er es, sich in der lappländischen Schneewelt der Natur hinzugeben. Im Sommer genießt der studierte Journalist besonders Schwedens einzigartige, maritime Küstenwelt. Schweden ist für Leon ein Kaleidoskop des Reisens: aufregend, abwechselnd, anders. Im Land der Mitternachtssonne erlebt er bei jeder Reise aufs Neue, was SchwedenPur bedeutet.
